Bei der Beschäftigung mit dem Knossos Labyrinth ist mir aufgefallen, dass sich das Muster dazu sehr vereinfachen lässt. Es kann auf drei Striche und zwei Punkte reduziert werden. Zum Zeichnen des Labyrinths werden ebenso wie beim klassischen Labyrinth der Reihe nach die Striche und Punkte miteinander verbunden. So entstehen die Begrenzungslinien des Labyrinths. Mehr dazu in den Verwandten Artikeln unten.
Dieses Muster mit den zwei Wendepunkten lässt sich nun auch sehr einfach erweitern, nämlich durch paarweises Aneinanderfügen von mehr Strichen.
Die größeren (einfachen) Labyrinthe bestehen aus mehr Umgängen, behalten aber ihre grundlegende Struktur bei. Und trotzdem sind es eigene Typen, denn sie haben eine andere Wegfolge als die sonst üblichen 7-, 9-, 11-, 15- usw. gängigen klassischen Labyrinthe. Nur kommen die bisher kaum vor, weder bei den historischen, noch bei den zeitgenössischen Labyrinthen. Weil sie zu einfach sind? Dabei hat die Linienführung einen ganz besonderen Rhythmus. Ein näherer Blick darauf lohnt sich also.
Zunächst einmal das 3-gängige Knossos Labyrinth nach der Silbermünze von Knossos, wo es zum ersten Mal um 400 v.Chr. in der Geschichte aufgetaucht ist:
Die Umgänge sind von außen nach innen von 1 bis 3 nummeriert. Das Zentrum trägt die Ziffer 4. Die blauen Ziffern bezeichen die Umgänge von innen nach außen. Die Wegfolge lautet 3-2-1-4. Das gilt für den Weg hinein und den Weg heraus (blaue Ziffern, die 4 ist dann praktisch der Eingang). Damit wird auch eine besondere Eigenschaft dieses Labyrinths angezeigt: Es ist selbst-dual.
Worin besteht nun der besondere Rhythmus? Dazu als Beispiel ein 5-gängiges Labyrinth dieses Typs:
Die Wegfolge lautet: 5-2-3-4-1-6. Ich umkreise beim Eintritt in das Labyrinth direkt die Mitte (5), gehe dann nach außen (2), nähere mich wieder dem Zentrum an (3, 4), schwenke dann nach ganz außen (1) um von direkt zur Mitte zu gelangen (6).
- 5-gängiges konzentrisches Labyrinth in einem Kindergarten
- 5-gängiges konzentrisches Labyrinth auf einem Schulhof
Hier ein 7-gängiges im Knidos-Stil:
Die Wegfolge lautet: 7-2-5-4-3-6-1-8. Es ist wiederum selbst-dual. Kennzeichnend auch hier, dass zuerst die Mitte umkreist wird und es am Schluss von ganz außen direkt ins Zentrum geht.
Hier ein 9-gängiges Labyrinth im konzentrischen Stil:
Die Wegfolge: 9-2-7-4-5-6-3-8-1-10. Die „Schrittweite“, die Sprünge innerhalb der Umgänge, werden immer größer. Wieder selbst-dual.
Dazu gibt es seit 2010 ein „wirkliches“ Labyrinth in Ostheim vor der Rhön:
Zum Abschluss ein 11-gängiges quadratisches Labyrinth:
Die Wegfolge hierzu: 11-2-9-4-7-6-5-8-3-10-1-12. Wieder selbstdual.
So könnte man nun beliebig weitermachen. Immer zwei Striche mehr ergeben immer zwei Umgänge mehr. Die äußere Form kann dabei ganz unterschiedlich sein, das macht den Stil aus. Die Wegfolge gibt die eigentliche Struktur wider und kennzeichnen den Typ. Es gibt aber bei dieser Art von Labyrinth immer nur zwei Wendepunkte.
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