Das Kunstlabyrinth der Verwandlung in Hofkirchen i.M., Teil 2

Aus einer Tafel am Kunstlabyrinth bei den Drei Linden möchte ich gern folgendes zitieren und einige Bilder beifügen:

Die Form

Die besondere künstlerische Gestaltung durch Prof. Gerhard Wünsche macht dieses Labyrinth einzigartig. Im Spiel von Licht und Schatten wandelt sich der Platz mit seinen Skulpturen im Tages- und Jahreskreis. Den Labyrinthweg mit offenen Sinnen durchschreitend geschieht Wandlung.

Das Thema

Wandlung und Verwandlung in der Polarität von

  • Werden und Vergehen
  • Abschiednehmen und Neubeginn
  • Wahrnehmen und Loslassen
  • Geburt und Tod

Probieren Sie auch das Karussell um die Bilder im Vollbildmodus anzuschauen. Klicken Sie dazu in ein beliebiges Bild. Sie können dann vorwärts und rückwärts blättern. Hierher zurück geht es mit einem Klick in die schwarze Fläche oder dem Drücken der „Esc“-Taste auf Ihrer Tastatur.

Verwandter Artikel

Werbung

Das Kunstlabyrinth der Verwandlung in Hofkirchen i.M., Teil 1

Beim Labyrinthkongress in Hofkirchen stand erlebten wir am Sonntag, dem 5. August 2012 das Kunstlabyrinth der Verwandlung. Zuerst gab es eine kurze Einführung in die Entstehungsgeschichte dieses außergewöhnlichen Labyrinths. Beim Begehen war dann auch der Künstler, Prof. Gerhard Wünsche, anwesend.

Der Labyrinthplatz liegt auf einer Kuppe, im Volksmund „d’Scheibn“ genannt. Bei den „Drei Linden“ war der zur Herrschaft Marsbach gehörende Gerichtsplatz, an dem 1848 die letzte öffentliche Hinrichtung stattgefunden hat.

Grundriss Kunstlabyrinth

Grundriss Kunstlabyrinth

Die Form orientiert sich an einem kleinen Labyrinth im Treppenabgang zur Krypta im Kölner Dom.

Die Wege sind mit Splitt befestigt und die Begrenzungsflächen sind mit Lavendel bepflanzt.

Für mich ist das Labyrinth der Verwandlung so etwas wie ein Stonehenge im Mühlviertel. Und ich wünsche dem Labyrinth genau so viele Besucher wie dem Original in England.

Probieren Sie doch einmal das Karussell um die Bilder im Vollbildmodus anzuschauen. Klicken Sie dazu in ein beliebiges Bild. Sie können dann vorwärts und rückwärts blättern. Hierher zurück geht es mit einem Klick in die schwarze Fläche oder dem Drücken der „Esc“-Taste auf Ihrer Tastatur.

Wer das Labyrinth besuchen will, hat etliche Möglichkeiten:

  • Bei der Labyrinthgemeinde Hofkirchen informieren
  • Jemanden im Ort fragen, denn jeder in Hofkirchen kennt den Weg
  • Sich selbst orientieren und dann navigieren. Wanderer und Radfahrer kommen direkt hin, Autofahrer müssen vorher aussteigen. Hier die Koordinaten für das Kunstlabyrinth: 48 28 55.8 N, 13 48 44.1 E

Oder vorher einmal in Google Earth nachschauen? Noch ist das Labyrinth nicht zu sehen. Aber vielleicht in einigen Jahren, wenn die Satellitenbilder erneuert werden?
Das Labyrinth befindet sich ungefähr in Bildmitte, auf der grünen Wiese bei der kleinen Ecke in der hellen (Wald-)fläche.

Ausstellung in Salzburg: Das Oktogon von Marianne Ewaldt

Im Romanischen Keller der Hypo-Bank am Waagplatz in Salzburg war die erste Station von Marianne Ewaldts Oktogon. Vom 15. – 29. Juni 2012 war es da zu sehen und zu begehen.

Das Thema war: In der Mitte sein. Und dazu hatte Marianne Ewaldt in einem Oktogon mit verspiegelten Wänden ein Labyrinth angelegt. Angeregt wurde sie dazu von einer Ideenskizze von Leonardo Da Vinci (1492 – 1519), die aber zu seiner Zeit nicht realisiert werden konnte.

Es ist ein Erlebnis eigener Art, in einer solchen Umgebung die Mitte des Achtecks, des Labyrinths und seine eigene Mitte zu erfahren. Denn man findet sich vielfach gespiegelt wieder, keinesfalls eingeengt oder bedrückt, wie man vielleicht vermuten könnte. Der Raum öffnet sich ins Weite. Es ist ein anderer Weg im Labyrinth auf der Suche zu sich selbst.

Probieren Sie auch einmal das Karussell um die Bilder anzuschauen. Klicken Sie dazu in das erste Bild hinein. Zurück geht es mit einem Klick in die schwarze Fläche.

Mehr Fotos von der Ausstellung finden Sie auf meiner Website mymaze in der Fotogalerie.

Mehr über die Salzburger Keramikerin und Objekt- und LandArt Künstlerin Marianne Ewaldt erfahren Sie auf ihrer Website.

Verschiedene Mäandertypen in der griechischen Kunst

Im antiken Griechenland wurde der Mäander zu einem beliebten Ornament und es entstanden vielfältige Muster und Formen. In der Antikensammlung des Martin von Wagner Museums der Universität Würzburg habe ich viele verschiedene Beispiele gefunden. Etliche Angaben zu den verschiedenen Mäandertypen fand ich im Werk von Robert Manuel Cook „Clazomenian Sarcophagi“, erschienen 1981 im Verlag Philip von Zabern, Mainz.
Hier eine kleine Zusammenstellung, ergänzt mit einigen Fotos.

Mäandertypen 1 - 7

Mäandertypen 1 – 7

Die einfachsten Mäander haben noch keine geschlossene Linie, sie heißen gebrochene oder Hakenmäander. Für die Archäologen zählen sie zu den Mäandern, nicht etwa zu den Spiralen. Sie bestehen immer aus eckigen Linien. Wesentlich für einen „echten“ Mäander ist der Richtungswechsel. Die Linie dreht sich zuerst nach innen und dann nach außen. So ähnlich ist es ja auch beim Labyrinth. Daher wird in der Bewegungsform die Verwandtschaft beider sichtbar. Um aus einem Mäander ein Labyrinth entwickeln zu können, muss dieser ein ganz bestimmtes Muster aufweisen.
Ein Anhaltspunkt z. B. ist die Anzahl der waagrechten Linien in einem Mäander. „Labyrinthgeeignete“ müssen vier oder mehr, aber immer eine geradzahlige Anzahl von Linien haben, die zudem noch richtig knicken müssen.
Abbildung 15 zeigt den Grundtyp des „echten“ Mäanders, bestehend aus vier waagrechten Linien.

Böotisches Brettidol um 550 v. Chr.

Böotisches Brettidol um 550 v. Chr.

Das Göttinnenbild aus der Zeit um 550 v. Chr. ist mit einem einfachen Mäander geschmückt (Typ wie Abbildung 3).

Etruskisch-Schwarzfigurige Amphora 470 v. Chr.

Etruskisch-Schwarzfigurige Amphora 470 v. Chr.

Die Amphora aus der Zeit um 470 v. Chr. ist von einem Mäanderband umgeben   (Typ nach Abbildung 4).  Die Hauptbilder zeigen Göttinnen mit Viergespannen, die Schulterbilder Kämpfe vor Troja.

Mäandertypen 8 - 12

Mäandertypen 8 – 12

Aus dem Mäandertyp nach Abbildung 8 mit acht waagrechten Linien lässt sich ein 7-gängiges Labyrinth mit zwei Wendepunkten erzeugen.
Bei den Typen der Abbildungen 9 bis 13 spricht man von falschen Mäandern, weil die Drehung jeweils nur in eine Richtung erfolgt.

Chiotischer Kelch um 600 v. Chr.

Chiotischer Kelch um 600 v. Chr.

Dieser Chiotische Kelch aus der Zeit um 600 v. Chr. hat neben den Hakenmäandern (Typ wie Abbildung 1) auch einige falsche Mäander zu bieten.

Vasenbild mit Tragödienchor 400 v. Chr.

Vasenbild mit Tragödienchor 400 v. Chr.

Auf diesem Vasenbild mit der Darstellung eines Tragödienchores aus der Zeit um 400 v. Chr. ist in der Mitte des unteren Bandes ein Mäander mit acht waagrechten Linien zu erkennen, der dem Typ aus Abbildung 8 entspricht. Links daneben ist der „überdrehte“ Mäander der Abbildung 18.
Einen geschlossenen Mäander mit acht waagrechten Linien habe ich im Martin von Wagner Museum bis jetzt (noch) nicht entdeckt.

Mäandertypen 13 - 16

Mäandertypen 13 – 16

Bei den Typen ab Abbildung 14 sehen wir geschlossene Mäander und Mäanderbänder. Der Typ der Abbildung 15 ist die geschlossene Form von Abbildung 4.

Attische Graburne (Kraterpyxis) um 750 v. Chr.

Attische Graburne (Kraterpyxis) um 750 v. Chr.

Auf der Mittelgeometrischen Graburne aus der Zeit um 750 v. Chr. ist ein Mäanderband vom Typ wie in Abbildung 14 zu sehen.

Mäandertypen 17 - 18

Mäandertypen 17 – 18

Die Mäandertypen der Abbildungen 17a und 17b zeigen die geschlossene Form der Typen der Abbildungen 7a und 7b mit sechs waagrechten Linien, die für das 5-gängige klassische Labyrinth geeignet sind.
Der Typ der Abbildung 18 hat eine Umdrehung zu viel und neun waagrechte Linien und eignet sich daher nicht zur Erzeugung eines Labyrinths.

Chiotischer Kelch um 600 v. Chr.

Chiotischer Kelch um 600 v. Chr.

Der Chiotische Kelch aus der Zeit um 600 v. Chr. zeigt neben dem Hakenmäander und dem falschen Mäander auch ein Mäanderband mit einem „echten“ Mäander aus sechs waagrechten Linien (Typ der Abbildung 17b).

Mäandertypen 19 - 21

Mäandertypen 19 – 21

Die Mäandertypen der Abbildungen 19 bis 21 werden als Mäanderkreuze bezeichnet.

Klazomenischer Sarkophag um 500 v. Chr.

Klazomenischer Sarkophag um 500 v. Chr.

Auf diesem Fragment eines Klazomenischen Sarkophages aus der Zeit um 500 v. Chr. sind weitere Typen von Mäanderkreuzen zu finden. Die „umfahrenen“ Felder sind dabei meistens mit anderen Verzierungen gefüllt.

Der Mäander wurde immer komplexer und komplizierter. Die verschlungene, wenn auch immer geradlinige Linienführung zeigte wohl irgendwann einen Zusammenhang zum Labyrinth auf. In den römischen Sektorenlabyrinthen tauchte der Mäander dann endgültig als Gestaltungselement auf. Das Labyrinth wurde nicht mehr nur aus dem Grundmuster allein entwickelt.

Verwandte Artikel