Neben den drei einachsigen Labyrinthen aus dem letzten Beitrag (siehe: Verwandte Beiträge 1, unten) gibt es noch 7 historische mehrachsige Labyrinthe, bei denen der Weg die Hauptachse quert. Davon will ich hier vier sehr unterschiedliche Exemplare aus römischer Zeit bis ins 18. Jahrhundert vorstellen, zusammen mit ihren Mustern. Wie man das Muster bei querenden Labyrinthen gewinnt, habe ich auf diesem Blog auch schon gezeigt (verwandte Beiträge 2).
Das älteste mehrachsige querende Labyrinth ist das polychrome Mosaiklabyrinth aus dem Palast der römischen Prokonsuln, Haus Theseus, auf Kato Paphos, Zypern aus dem 4. Jh. n. Chr. (Abb. 1). Dargestellt ist der Ariadnefaden als Flechtband. Der Weg beginnt aus einer Sackgasse auf dem 1. Umgang. Nach einem vollen Umgang quert er die Hauptachse und beschreibt auf den Umgängen 2 – 6 ein Sektorenlabyrinth mit vier Achsen. Dann folgt ein voller 7. Umgang, der in einen geschlossenen 8. Umgang mündet.
Abbildung 2 zeigt das Labyrinth der Kathedrale von Bayeux aus dem 13. Jh. Dieses hat 4 Achsen und 10 Umgänge. Der Weg quert die Hauptachse auf dem innersten Umgang.
Ein seltsames Labyrinth ist auf einer Bronzeplakette aus dem 16. Jh. aus Italien abgebildet (Abb. 3). Es hat 6 unregelmässig verteilte Achsen. Dabei gibt es ein eingeschlossenes Wegstück auf dem 2. und 3. Umgang zwischen der 3. und 4. Achse, das nicht erschlossen ist. Der Weg vom Eingang zum Zentrum verläuft darum herum. Er quert ausserdem 3 mal die Hauptachse. Man kann dieses Labyrinth leicht auf drei Achsen reduzieren.
Auch in diesem Entwurf für ein Hecken-Labyrinth aus dem Jahr 1704 quert der Weg 2 mal die Hauptachse und endet dann peripher in einer Sackgasse (Abb 4).
Alle diese mehrachsigen querenden Labyrinthe weisen Eigenarten auf. Theseus hat keinen Eingang und kein Zentrum, Bayeux ist uninteressant, da einfach ein zusätzlicher voller Umgang innen angefügt wurde. Die Plakette ist fehlerhaft gezeichnet und unnötig kompliziert. Und in Liger kann man kein Zentrum ausmachen.
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